Mittwoch, 3. September 2008

Tatarischer Präsident schweigt zu Georgien

Der Präsident der russischen Teilrepublik Tatarstan, Mintimer Schajmijew, hat sich, anders als viele seiner Amtskollegen, bisher nicht zur Frage der Anerkennung Südossetiens und Abchasiens durch die Russische Föderation geäußert. Dieses Schweigen versucht Jana Amelina in einem Artikel auf dem Portal "Rosbalt" zu ergründen.

Der Artikel beginnt mit einem Überblick über die tatarisch-abchasischen und, in geringerem Maße, tatarisch-südossetischen Beziehungen seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Für sein Engagement in dem Konflikt zwischen Abchasien und Georgien wurde Schajmijew sogar mit dem abchasischem Orden "Achdz-Apscha" ("Ehre und Ruhm") ausgezeichnet. Warum also seine Zurückhaltung in der jetztigen Situation?


Die Meinungen der befragten Experten variieren, und es werden auch Gründe wie der internationale Sportwettbewerb "Universiade 2013", dessen Austragungsort Kasan ist, ins Spiel gebracht. Besonders nennenswert scheinen jedoch zwei Ansichten. Zum Einen wird die Meinung vertreten, daß die Anerkennung der beiden abtrünnigen Kaukasusrepubliken ein Präzedenzfall für separatistische Bewegungen in Rußland, nicht zuletzt im ölreichen Tatarstan, sein könnte. Diese könnten auch Schajmijew in seinem Verhältnis zu Moskau gefährlich werden. Andererseits könnte das Schweigen des machtbewußten Politikers aber auch ein Indiz dafür sein, daß in dieser Frage unter dem Druck der Eliten noch eine Veränderung der russischen Position möglich ist und Schajmijew sich daher nicht festlegen will.

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