Dienstag, 23. Dezember 2008

Im Netz: Blick von Prags Türmen

Wer von einem der Türme Prags den Blick auf die tschechische Hauptstadt genießen will, muß dafür nicht einmal mehr an die Moldau fahren, sondern kann dies nun auch im Internet tun.

Samstag, 20. Dezember 2008

Estland: Die Simpsons aus Lego

Mehr als 2,4 Millionen Mal wurde der Simpsons-Vorspann, gedreht mit Legofiguren vom 14-jährigen estnischen Schüler Urmas Salu, auf dem Portal „ Youtube“ bereits angesehen. Wie er der Tageszeitung "Postimees" in einem Interview erzählte, möchte er an der Entwicklung der estnischen Filmindustrie mitwirken. Als seinen Traum bezeichnete er es, in Estland „einen ordentlichen Actionfilm mit gutem Inhalt“ zu drehen.



Freitag, 12. Dezember 2008

Rußland: Das Geschäft mit der Sowjetnostalgie

Im kapitalistischen Rußland erlebt die Sowjet-Nostalgie eine neue Blüte, wie kommersant.ru zu berichten weiß . Dabei geht es weniger um Ideologie, als um Erinnerungen an eine vermeintlich unbeschwerte Jugend.


Besonders bemerkbar macht sich der Trend im Bereich der Gastronomie. Cafés und Stehimbisse mit Namen wie „UdSSR“ oder „Freundschaft“ laufen erfolgreich. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die klassische „ stolowaja“, die Kantine, die für preiswertes und gutes Essen steht. Die Geschäftsmodelle sind durchaus unterschiedlich. Während in Moskau mancherorts durch und durch unsozialistische Preise zu zahlen sind, dafür aber auch schon mal ein Striptease zum Dessert geordert werden kann, setzen andere Betriebe auf kleine Preise und dafür größere Mengen an Kundschaft – und machen dabei teilweise Umsätze, die sich mit denen von etablierten Restaurants messen können. Auch das Kaufhaus „GUM“ am Roten Platz in Moskau vermarktet erfolgreich seine sozialistische Vergangenheit.


Die Nostalgiewelle erfaßt daneben weitere Bereiche der Alltagskultur: spezielle Spartensender zeigen sowjetische Filme und Berichte etwa über den Weltraumflug Gagarins oder die Beerdigung Breschnejws. Großer Beliebtheit erfreut sich zur Zeit auch die Musik der 1980er Jahre. Im Internet werden erfolgreich sowjetische Propagandeplakate als Poster vertrieben. Und aus der Initiative dreier Freunde entstand ein Museum für alte sowjetische Spielautomaten am Rande Moskaus.


Einig sind sich alle im Artikel zitierten Stimmen, daß das Nostalgiephänomen sich nicht aus dem Wunsch speist, das alte System wiedersehen zu wollen. Der Psychologe Wadim Petrowskij spricht vom Streß, der den Wunsch wecke, sich wieder wie ein Kind fühlen zu können – und wenn diese Kindheit in den 1960er, 1970er oder 1980er Jahren stattfand, würde sie eben mit der Sowjetunion assoziiert. Demzufolge könnte sich auch die am Ende des Artikels angeführte Prognose bewahrheiten, derzufolge in nicht allzuferner Zukunft mit einer 90er-Jahre Mode zu rechnen sei.

Montag, 8. Dezember 2008

Sollen estnische Russen ihre Namen estnifizieren?

Ein Plan des estnischen Innenministeriums, nach dem es zwecks besserer Integration in die Gesellschaft Bürgern mit russischen Namen erleichtert werden soll, diese zu estnifizieren, sorgt derzeit für Diskussionen. Nach einem Bericht von postimees.ee sieht der Plan des Ministeriums vor, das Namensgesetz dergestalt zu ändern, daß der Integrationswunsch als Grund für einen Namenswechsel akzeptiert wird. Als Beispiel wird in dem Artikel der Fußballspieler Konstantin Kolbassenko genannt, der seinen Namen in Konstantin Nahk änderte. Eine vergleichbare Kampagne hatte es in Estland in den 1930er Jahren gegeben, als die mehrheitlich deutschen Nachnamen in estnische umgewandelt wurden.


Der Plan stieß umgehend auf Kritik. In einer Stellungnahme des Bevölkerungsministeriums, zitiert auf postimees.ee, heißt es: „Die Estnifizierung von Namen ist sicher kein Bestandteil von Integrationspolitik. Das ein Mensch einen estnischen Nachnamen trägt, integriert ihn nicht automatisch in die Gesellschaft.“ Weiter ist die Rede von Namensänderungen als einer „ kosmetischen Änderung“, während Integration ein „innerer Prozeß“ sein müsse.

Medwedew gratuliert russischen Muslimen zum Opferfest

Anläßlich des islamischen Opferfestes hat sich der russische Präsident Dmitri Medwedew an die muslimische Bevölkerung Rußlands gewandt. In seiner Ansprache unterstrich er die positiven Tugenden der Religion. In einem auf rosbalt.ru zitierten Auszug heißt es: „Dieser für jeden Moslem bedeutende Feiertag symbolisiert den Frieden und das Gute, Vergebung und Sorge um die Nächsten. Er erinnert an die Grundlagen des Islam, die zu Gerechtigkeit und Barmherzigkeit aufrufen, die Menschen zu einer respektvollen Einstellung gegenüber allgemeinmenschlichen Werten erziehen.“

Freitag, 5. Dezember 2008

Roboterwettbewerb in Tallinn

An der Technischen Universität Tallinn fand am heutigen Freitag der Roboterwettbewerb „ Robotex“ statt. Die Roboter mußten sich darin messen, in einem Zimmer herumliegende Socken und Dosen aufzuräumen. Ein Video gibt es hier zu sehen.

Russen und Außerirdische: Das Rußlandbild im internationalen Kino

Ein Artikel auf „Novyj Region“ beklagt das schlechte Image Rußlands im internationalen Kino, sieht die Schuld dafür aber auch bei den einheimischen Filmemachern: diese hätten in den vergangenen 20 Jahren fleißig an einem Rußland-Bild mitgewirkt, das man fürchten müsse.

Die zwei schlimmsten „Feinde von außerhalb“, schreibt Aleksej Usow, seien außerirdische Zivilisationen sowie Russen. Das Thema „Russen“ komme in jüngerer Zeit wenn schon nicht in jedem zweiten, so doch mindestens in jedem fünften Film vor – ein Interesse, wie es schon seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr bestanden habe. Nicht einmal Filme wie „James Bond“ oder „Indiana Jones“ blieben von diesem Trend verschont. Neben dem Mainstream sei das Thema aber auch im Programmkino aktuell, als Beispiel wird der Film „Duska“ des Holländers Jos Stelling genannt. Und auch Emir Kusturica plane nach „Maradona“ einen Film über das Leben in Nordossetien.

Den Film „Birthday Girl – Braut auf Bestellung“ mit Nicole Kidman nimmt Usow zum Anlaß, das Thema „Immigration“ im Film näher unter die Lupe zu nehmen. Während das Kino Immigranten allgemein gönnerhaft-nachsichtig behandle, sei die Einstellung gegenüber russischen Migranten reserviert bis streng. Weiterhin bespricht Usow die Filme „A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“ von Ron Howard sowie David Cronenbergs „Tödliche Versprechen – Eastern Promises“. Letzterer sei ein Beispiel für die „Gefahr aus dem Osten“, als die Rußland im Film dargestellt wird.

„Erfolgreiche Länder interessieren die Kulturschaffenden zumeist nicht“, schreibt Usow – sie geben einfach keinen Stoff her. Das Kino sei immer auch ein Spiegel der Wirklichkeit.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Rußland: Geistliche auf Verkehrspatrouille

Die Verkehrspolizei im russischen Gebiet Pensa arbeitet nach einem Bericht der „Novyje Izwestija“ mit der orthodoxen Kirche zusammen, um die Zahl der Verkehrsunfälle zu senken. Danach gehen seit Beginn diesen Monats Verkehrspolizisten gemeinsam mit Geistlichen auf die Streife. Verkehrssünder erwartet anstelle einer Strafe eine erbauliche Ansprache des kirchlichen Würdenträgers. Ein Sprecher der Verkehrspolizei der Stadt Kusnezk sagte, daß sich nach nur zwei Aktionen die Zahl der Unfälle bereits verringert habe. Während laut dem Bericht in Rußland bereits eine längere Tradition des Engagements der Kirche gegen Verkehrsunfälle besteht, werden immer wieder auch Geistliche wegen Verstößen festgenommen, unter anderem wegen Trunkenheit am Steuer oder Fahren ohne Führerschein. Als Randnotiz wird eine Debatte in Ungarn erwähnt, wo Priester für sich eine Ausnahme vom strengen Alkoholverbot am Steuer forderten, da sie beruflich Meßwein trinken müßten.

Dienstag, 2. Dezember 2008

Senator aus Komi möchte finno-ugrische Parlamentarier zusammenbringen

Wie komiinform.ru berichtet, hat sich Igor Wasiljew, Vertreter der Republik Komi im russländischen Föderationsrat, dafür ausgesprochen, Parlamentarier aus finno-ugrischen Staaten außerhalb Rußlands sowie finno-ugrischen Regionen in Rußland zusammenzubringen. Unabhängige Staaten, in denen finno-ugrische Sprachen gesprochen werden, sind Finnland, Estland sowie Ungarn. Zu den finno-ugrischen Regionen Rußlands gehären neben Komi unter anderem Mari El, Udmurtien, Mordwinien und Karelien. Eine Internationale Assoziation finno-ugrischer Gesetzgeber könne nach Ansicht des Senators unter anderem dem Erfahrungsaustausch dienen, aber auch bei der Lösung konkreter Aufgaben helfen. Allen Regionen gemeinsam sei die Sorge um die Erhaltung von Kultur und Sprache, aber auch das Bestreben, aktiv an der Realisierung sozialer Projekte und Initiativen mitzuwirken.

Rußland und Lateinamerika

Zwei Kommentare auf apn.ru widmen sich anläßlich der Reise Präsident Medwedews den Beziehungen zwischen Rußland und Lateinamerika. Michail Winogradow zählt drei Thesen auf, die das Interesse Rußlands an dieser Region begründen. Die ersten beiden verwirft er: nach dem Machtwechsel im Weißen Haus in Washington, solange sich die Position des neuen Präsidenten Obama gegenüber Rußland noch nicht gezeigt habe, sei nicht der richtige Zeitpunkt für militärische-strategische Projekte, die gegen die USA gerichtet sind. Und die Weltwirtschaftskrise erschwere die Realisierung wirtschaftlicher Großprojekte. Winogradow sieht das Interesse an der Zusammenarbeit gegenwärtig in der Suche nach gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen und empfiehlt als Partner insbesondere Brasilien.


Demgegenüber bedauert Wladimir Pribylowskij, daß in Südamerika an einer Zusammenarbeit mit Rußland insbesondere diejenigen Staaten interessiert seien, die schlechte oder schwierige Beziehungen mit den Vereinigten Staaten hätten - „Personen und Strukturen, für die es keine Zukunft gibt“. Pribylowskij warnt: „Für Rußland ist eine Verschärfung der Beziehungen mit den USA strategisch unnötig und unvorteilhaft.“

Montag, 1. Dezember 2008

Rußland: antisemitische Zeitung geschlossen

Per Gerichtsentscheidung wurde die in Rußland erscheinende Zeitung "Duell" geschlossen. Dies berichtet "Nowye Izwestija". In dem Bericht heißt es, die Zeitung "Duell" habe vor allem "antizionistische und antifaschistische Materialien" publiziert, wobei die Zeitung unter Faschismus "die Tätigkeit verschiedener jüdischer Organisationen und Liberaler" verstanden hätte. Interassant ist in diesem Zusammenhang insbesondere die Verwendung des Begriffs "Faschismus", der in Rußland, ebenso wie "Extremismus", zunehmend zu einer inhaltsleeren Hülse zu verkommen scheint, die beinahe nach Belieben verwendet wird, um den jeweiligen Gegner zu diskreditieren.

Estland: Zweisprachige Straßenschilder sollen verschwinden

Postimees.ee berichtet darüber, daß in Estland noch viele zweisprachige Straßenschilder hängen würden, in der Hauptstadt Tallinn insbesondere in den Bezirken Mustamäe und Lasnamäe. Auf Beschwerden von Bürgern hin weist die estnische Sprachinspektionsbehörde (keeleinspektioon) die lokalen Verwaltungen an, diese Schilder, die nicht den Gesetzen entsprechen würden, auszuwechseln. Diese Bemühungen scheinen jedoch nur schleppend voranzugehen. So beschwerte sich Leho Klaser von der Sprachinspektion, daß in der Regel nur die beanstandeten Schilder ausgewechselt würden, "aber daß in 200 Metern Entfernung ein weiteres gleichartiges hängt, wird oft nicht bemerkt." Klaser empfahl den lokalen Behörden, Schüler zur Hilfe zu nehmen, um nach zweisprachigen Schildern zu suchen: "ich würde für sie ein Spiel daraus machen, würde jedem eine Straße zuweisen...".