Nach dem Vorbild der amerikanischen Reihe "The Minute of Truth" startete in diesem September auch im estnischen Fernsehen "Tõehetk" (Moment der Wahrheit). Das Prinzip der Sendung: um einen Geldpreis von bis zu einer Millionen estnischer Kronen (ca. 66.000 Euro) zu gewinnen, muß der Kandidat eine Reihe intimer Fragen ehrlich beantworten - überprüft von einem Lügendetektor.
Die gesellschaftliche Auseinandersetzung um die Serie verläuft nach einem Muster, wie wir es auch aus Deutschland beispielsweise von der Debatte um "Big Brother" gut kennen. In der Presse wird die Show als "sinnlos" und "widerlich" bezeichnet, dennoch entwickelt sie sich zu einem Publikumsmagneten mit 287.000 Zuschauern - in einem Land von etwa 1,3 Millionen Einwohnern. Damit ist "Tõehetk" in Estland die meistgesehene Sendung des Jahres.
In den Medien wird ausführlich über die einzelnen Folgen und die daran anschließenden Skandale berichtet. In der ersten Folge verlor der Kandidat die bis dahin erspielten 200.000 Kronen, als er - laut Lügendetektor nicht wahrheitsgemäß - angab, keine Schadenfreude zu empfinden, wenn es seinen Freunden schlecht geht. Der Auftritt kostete den Tänzer Gabriel gleichzeitig die Beziehung zu seiner Freundin.
Eine größere Debatte schloß sich an die zweite Sendung an. Die 24jährige Polizistin Külvi gab darin unter anderem zu, während der Arbeit Sex gehabt zu haben sowie betrunken Auto gefahren zu sein. Dieses öffentliche Geständnis kostete sie ihren Arbeitsplatz und führte sogar zu Forderungen seitens des ehemaligen estnischen Polizeihauptdirektors Robert Antropov, künftige Polizisten vor ihrer Einstellung generell mit Lügendetektoren zu testen.
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