Donnerstag, 14. August 2008

Kaukausus: Politik und Religion

In einem Artikel auf dem Portal grani.ru vertritt Nikolai Mitrochin die These, daß im Kaukasus der religiöse Faktor aus der Politik verschwunden sei. Vielmehr würden in den Konflikten lokale Interessen vertreten, wofür je nach Bedarf auch religiöse Parolen benutzt würden.

Als Beleg führt Mitrochin den Südossetien - Konflikt an, wo orthodoxe Russen und Südosseten gegen orthodoxe Georgier kämpften - und dies, obwohl die russische und die georgische Kirche traditionell gute Beziehungen haben. Gleichzeitig waren auch muslimische Einheiten sowie "Abenteurer" aus dem gesamten Kaukasus auf Seiten der Südossetier in die Kämpfe verwickelt.

Durch den Krieg in Georgien sieht Mitrochin die von russischen Nationalisten gerne ins Feld geführte Theorie von der "Einheit der Orthodoxie" sowie einer westlichen Verschwörung gegen selbige widerlegt. Während im Kosovo auf jede angezündete orthodoxe Kirche heftige Reaktionen erfolgten, wurden dieselben Vorkommnisse in Südossetien von religiösen Würdenträgern kaum kommentiert. Die Schlußfolgerung lautet: "Die Kirche ist eine soziale Organisation mit eigenständigen Interessen, wenn es ihr jedoch nütztlich ist, ist sie auch bereit, aktiv die "staatliche" Position zu vertreten." Im Augenblick widerspreche dies jedoch ihren "strategischen Interessen".

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