Daß ein Land, dessen erste Unabhängigkeitsperiode gerade einmal 20 Jahre dauerte, den 15. Geburtstag seiner Verfassung mit größeren Feierlichkeiten würdigt, ist leicht zu verstehen. Und auch der Wunsch bei dem einen oder anderen Bürger dieses Landes, auf das Ereignis anzustoßen, löst noch kein Erstaunen aus. In Estland erregen sich die Gemüter zur Zeit allerdings an der Frage, ob man, bildlich gesprochen, nicht nur auf, sondern mit dem Grundgesetz anstoßen können sollte.
Das estnische Justizministerium sowie die Brauerei A. Le Coq aus Tartu haben sich etwas ganz besonderes für das Geburtstagskind einfallen lassen: aus Anlaß der Feierlichkeiten soll es für einen begrenzten Zeitraum von drei Monaten ein "Põhiseaduse Pilsner" - zu deutsch "Grundgesetzpilsner" - im Handel geben. Nach den Worten von Justizminister Rein Lang soll mit dieser Aktion der Bevölkerung die Verfassung näher gebracht werden.
Daß dies kein ganz unbegründetes Vorhaben ist, scheint eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "Faktum & Ariko" zu belegen. Danach kennt über die Hälfte der estnischen Bevölkerung ihr Grundgesetz kaum oder gar nicht. Und ihre Grundrechte, Freiheiten und Pflichten aufzuzählen wußten gerade einmal 11 Prozent der Befragten.
Doch sollten diese Werte wirklich über ein Bier zum Preis von umgerechnet ca. 50 Cent und mit einem Alkoholgehalt von 4,2 Prozent unters Volk gebracht werden? Janek Kalvi vom Alkoholprduzenten "Liviko" mochte zunächst nur an einen verspäteten Aprilscherz glauben. Nicht zum Lachen zumute ist auch dem größten Mitbewerber von A. Le Coq auf dem estnischen Biermarkt, der Brauerei Saku. In einer Pressemitteilung stellte sie sich auf den Standpunkt, daß die Verknüpfung eines staatlichen Feiertages mit einem Bier der "billigsten Kategorie" das heimische Brauereiwesen als Ganzes diskreditiere.
Evelyn Sepp, stellvertretende Vorsitzende der Grundgesetzkommission sowie Mitglied der oppositionellen Zentrumspartei (Keskerakond), spricht von einem Geschäft zwischen zwei Wirtschaftsvereinigungen: der A. Le Coq AG sowie der von ihr so bezweichneten "Reformpartei AG" von Justizminister Lang. Die Werte der Verfassung, so Sepp, gehörten allen, deswegen dürften mit ihnen keine Geschäfte gemacht werden. Beim "Grundgesetzpilsner" handle es sich um "einen Verkauf der Grundwerte zum Rabattpreis, der aus der Republik Leergut macht". Scharfe Kritik kommt auch von der Jugendorganisation der Zentrumspartei, die Lang vorwirft, seine persönlichen Interessen sowie die seiner Partei höher zu bewerten als die Gesundheit des Volkes: Lang liberalisiere eine "überliberalisierte" Alkoholpolitik.
Solch eine Argumentation ist es wohl, die Cardo Remmel, Vorsitzener des estnischen Bierverbandes, im Auge hat, wenn er davon spricht, daß Alkoholproduzenten in Estland zu Feinden der Gesellschaft abgestempelt würden. Sogar die Erwähnung ihrer Namen in bestimmten Kontexten werde tabuisiert. Dabei gehörten sie zu den Zugpferden der estnischen Wirtschaft. Und überhaupt seien in allen entwickelten westlichen Gesellschaften die Logos von Biermarken beispielsweise auf den Trikots von Sportlern zu sehen.
Etwas humorvoller nimmt die ganze Debatte dagegen die Zeitschrift "Eesti Ekspress" und veröffentlicht ein "Pilsner Grundgesetz". Darin heißt es in Artikel 1: "Pilsner ist ein selbständiges und unabhängiges demokratisches Bier, der Träger seiner höchsten Gewalt ist der Biertrinker".
Das estnische Justizministerium sowie die Brauerei A. Le Coq aus Tartu haben sich etwas ganz besonderes für das Geburtstagskind einfallen lassen: aus Anlaß der Feierlichkeiten soll es für einen begrenzten Zeitraum von drei Monaten ein "Põhiseaduse Pilsner" - zu deutsch "Grundgesetzpilsner" - im Handel geben. Nach den Worten von Justizminister Rein Lang soll mit dieser Aktion der Bevölkerung die Verfassung näher gebracht werden.
Daß dies kein ganz unbegründetes Vorhaben ist, scheint eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "Faktum & Ariko" zu belegen. Danach kennt über die Hälfte der estnischen Bevölkerung ihr Grundgesetz kaum oder gar nicht. Und ihre Grundrechte, Freiheiten und Pflichten aufzuzählen wußten gerade einmal 11 Prozent der Befragten.
Doch sollten diese Werte wirklich über ein Bier zum Preis von umgerechnet ca. 50 Cent und mit einem Alkoholgehalt von 4,2 Prozent unters Volk gebracht werden? Janek Kalvi vom Alkoholprduzenten "Liviko" mochte zunächst nur an einen verspäteten Aprilscherz glauben. Nicht zum Lachen zumute ist auch dem größten Mitbewerber von A. Le Coq auf dem estnischen Biermarkt, der Brauerei Saku. In einer Pressemitteilung stellte sie sich auf den Standpunkt, daß die Verknüpfung eines staatlichen Feiertages mit einem Bier der "billigsten Kategorie" das heimische Brauereiwesen als Ganzes diskreditiere.
Evelyn Sepp, stellvertretende Vorsitzende der Grundgesetzkommission sowie Mitglied der oppositionellen Zentrumspartei (Keskerakond), spricht von einem Geschäft zwischen zwei Wirtschaftsvereinigungen: der A. Le Coq AG sowie der von ihr so bezweichneten "Reformpartei AG" von Justizminister Lang. Die Werte der Verfassung, so Sepp, gehörten allen, deswegen dürften mit ihnen keine Geschäfte gemacht werden. Beim "Grundgesetzpilsner" handle es sich um "einen Verkauf der Grundwerte zum Rabattpreis, der aus der Republik Leergut macht". Scharfe Kritik kommt auch von der Jugendorganisation der Zentrumspartei, die Lang vorwirft, seine persönlichen Interessen sowie die seiner Partei höher zu bewerten als die Gesundheit des Volkes: Lang liberalisiere eine "überliberalisierte" Alkoholpolitik.
Solch eine Argumentation ist es wohl, die Cardo Remmel, Vorsitzener des estnischen Bierverbandes, im Auge hat, wenn er davon spricht, daß Alkoholproduzenten in Estland zu Feinden der Gesellschaft abgestempelt würden. Sogar die Erwähnung ihrer Namen in bestimmten Kontexten werde tabuisiert. Dabei gehörten sie zu den Zugpferden der estnischen Wirtschaft. Und überhaupt seien in allen entwickelten westlichen Gesellschaften die Logos von Biermarken beispielsweise auf den Trikots von Sportlern zu sehen.
Etwas humorvoller nimmt die ganze Debatte dagegen die Zeitschrift "Eesti Ekspress" und veröffentlicht ein "Pilsner Grundgesetz". Darin heißt es in Artikel 1: "Pilsner ist ein selbständiges und unabhängiges demokratisches Bier, der Träger seiner höchsten Gewalt ist der Biertrinker".
Quellen:
Eesti Päevaleht Online: Justiitsministeerium tähistab põhiseaduse aastapäeva uue pilsneriga
Postimees.ee: Üle poole eestlastest ei tunne põhiseadust
Eesti Päevaleht Online: Liviko juhti pani ministeeriumi õlletellimus üllatuma
Postimees.ee: Saku õlletehas: Pilsneriga ei sobi tähistada Eesti riigile tähtsaid sündmusi
Postimees.ee: Evelyn Sepp: Reformierakond peaks põhiseaduse õlle välja ostma ja hävitama
Postimees.ee: Kesknoored: lõpetage Eesti põhiseaduse mõnitamine
Postimees.ee: Remmel: põhiseaduse propageerimine õlle abil ei ole vale
Eesti Ekspress: Põhiseaduse Pilsner, Langi kange.. Kas riik peab varsti põhiseaduse trükkimiseks A le Coqilt luba küsima?
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