Freitag, 5. Dezember 2008

Russen und Außerirdische: Das Rußlandbild im internationalen Kino

Ein Artikel auf „Novyj Region“ beklagt das schlechte Image Rußlands im internationalen Kino, sieht die Schuld dafür aber auch bei den einheimischen Filmemachern: diese hätten in den vergangenen 20 Jahren fleißig an einem Rußland-Bild mitgewirkt, das man fürchten müsse.

Die zwei schlimmsten „Feinde von außerhalb“, schreibt Aleksej Usow, seien außerirdische Zivilisationen sowie Russen. Das Thema „Russen“ komme in jüngerer Zeit wenn schon nicht in jedem zweiten, so doch mindestens in jedem fünften Film vor – ein Interesse, wie es schon seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr bestanden habe. Nicht einmal Filme wie „James Bond“ oder „Indiana Jones“ blieben von diesem Trend verschont. Neben dem Mainstream sei das Thema aber auch im Programmkino aktuell, als Beispiel wird der Film „Duska“ des Holländers Jos Stelling genannt. Und auch Emir Kusturica plane nach „Maradona“ einen Film über das Leben in Nordossetien.

Den Film „Birthday Girl – Braut auf Bestellung“ mit Nicole Kidman nimmt Usow zum Anlaß, das Thema „Immigration“ im Film näher unter die Lupe zu nehmen. Während das Kino Immigranten allgemein gönnerhaft-nachsichtig behandle, sei die Einstellung gegenüber russischen Migranten reserviert bis streng. Weiterhin bespricht Usow die Filme „A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“ von Ron Howard sowie David Cronenbergs „Tödliche Versprechen – Eastern Promises“. Letzterer sei ein Beispiel für die „Gefahr aus dem Osten“, als die Rußland im Film dargestellt wird.

„Erfolgreiche Länder interessieren die Kulturschaffenden zumeist nicht“, schreibt Usow – sie geben einfach keinen Stoff her. Das Kino sei immer auch ein Spiegel der Wirklichkeit.

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