Bisher ist Moskau wahrlich keine Hauptstadt der Fahrradfahrer. Die Zeitung Nowye Izweztija rechnete ihren Lesern nun vor, daß auf einen Einwohner der Metropole ein Viertelmillimeter Fahrradweg entfalle – bei einer Gesamtlänge von 2,5 Kilometern. Der entspechende Wert für die finnische Hauptstadt Helsinki beträgt danach bis zu einem Meter. Und weiter schreibt die Zeitung von Fahrradparkplätzen in Amsterdam, die Platz für 20.000 Fahrräder bieten würden – während dieses Konezpt in Moskau noch völlig unbekannt sei.
Dies könnte sich nun ändern, jedenfalls, wenn es nach dem Willen des russischen Fahrradfahrerverbandes geht. Dieser wirbt damit für den Umstieg auf den Drahtesel, daß ein Fahrradfahrer in den vom Stau verstopften Straßen Moskaus für fünf Kilometer nur 16 Minuten benötige, ein Autofahrer dagegen 44. Außerdem sei Fahrradfahren gesünder. Ein weiteres Argument könnte sich jedoch in Zeiten der Wirtschaftskrise, die Rußland besonders hart trifft, als noch schlagkräftiger erweisen: der Kostenfaktor. Die Durchschnittskosten für die Nutzung eines Fahrrads veranschlagt der Klub auf 25 Dollar pro Monat gegenüber 150 Dollar für ein Auto.
Mit einem Vorurteil wollten die Fahrradaktivisten gerne aufräumen: Daß das russische Klima einfach nicht geeignet zum Fahrradfahren wäre, sei ein Mythos. Wen dies noch nicht überzeugt, der kann im Internet zunächst in einem russischen Fahrradmagazin unter dem Titel pro Velo stöbern.
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